Rettungstechniken bei einem Fußklemmer
Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die weibliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige aller Geschlechter.
Sich am Grund des Flusses mit dem Fuß zu verhängen und von der Strömung unter Wasser gedrückt zu werden ist wohl das schlimmste was einer Kajakfahrerin passieren kann. Selbst leichte Strömung wird unglaublich stark und eine Selbstrettung wird schnell unmöglich.
Doch wie können wir unseren Freundinnen am Fluss in dieser prekären Lage helfen? Ein gezielter Wurfsackwurf ist hier ein guter Anfang, an dem Seil haltend kann sich das Opfer stabilisieren und ggf. selbst befreien. Hier möchte ich vier weitere Möglichkeiten aufzeigen wenn das Opfer kein Seil mehr halten kann.
Als erstes gilt es aber vorbeugend zu handeln: Beim Schwimmen im Wildwasser die Füße immer an der Wasseroberfläche halten, keine unnötigen Schlaufen am Material haben und Gefahrenstellen im Vorhinein vermeiden.
Die vier Techniken im Überblick
wenig Risiko | hohes Risiko | |
1 Ufer | Lasso | Waten |
2 Ufer | Anker | V-Lower |
Seiltechniken mit wenig Risiko
Bei den Seiltechniken wird versucht ein Seil an die Brust des Opfers zu bringen und so das Opfer gegen die Strömung wieder aufzurichten. Da sich keine Retterin im Wasser befindet ist das Risiko gering.
Lasso
Bei der Lassotechnik stehen beide Retterinnen auf einer Seite und das lose Ende eines Wurfsacks wird mit einem gestopftem Wurfsack verbunden, optimalerweise mittels Bulin. Die Läuferin bewegt sich beim Wurf nach Flussauf und gibt dabei Seil aus, so gelangt das Seil um das Opfer. Nun läuft auch die Werferin nach Flussauf, dabei werden die Seile gekreuzt. Je weiter nach flussauf, desto besser wird der Winkel für die Rettung. Durch ziehen können nun die Retterinnen das Opfer aus der Verklemmung befreien, das Seil bietet aber auch Unterstützung zur Selbstrettung.
Anker
Ein Wurfsack wird ca. 50cm entfernt vom Sack eines anderen Wurfsacks befestigt. Optimalerweise Mastwurf und Karabiner. Der so entstandene Anker kann mit Steinen beschwert werden. Das über den Fluss geführte Seil kann dadurch untertauchen und dem Opfer aus der Verklemmung helfen.
Retterin im Wasser – erhöhtes Risiko
Mehr Risiko beinhaltet es eine Retterin direkt zum Opfer zu bringen. Sie kann dann das Opfer z.B. an der Schwimmweste greifen und befreien.
V-Lower
Beim V-Lower wird eine angeseilte Retterin an zwei Seilen geführt, eins linksufrig das andere rechtsufrig. Beide Seile müssen direkt und auslösbar am Brustgurt befestigt werden, so kann die Retterin präzise zum Opfer manövriert werden und diesem helfen. Das durch die Retterin entstehende Kehrwasser hilft auch bei der Selbstrettung. Achtung: Das Cowtail ist hierbei ein Sicherheitsrisiko und sollte abgenommen werden.
Waten
Bei seichtem Wasser kann als Gruppe gemeinsam zum Opfer gewartet werden. Um das Risiko für die Retterinnen selbst in die Gefahrenstelle gekommen zu verringern sollte das Opfer von der Seite angesteuert werden. Eine Rettung von oberhalb bildet zwar ein Kehrwasser für das Opfer, das Selbstrisiko für die Retterinnen ist aber sehr, sehr hoch.
alles muss eingeübt werden
Abschließend ist zu sagen dass bei einer Rettung immer die Eigensicherheit an erster Stelle steht. Macht also nichts wo ihr euch als Retterin unsicher seid und tragt bei jeder Rettung alle Sicherheitsausrüstung: Helm, Schwimmweste, feste Schuhe und Trocki oder Neo.
Um in stressigen Realsituationen die richtige Technik anzuwenden braucht es Erfahrung und um die Technik dann richtig Anzuwenden regelmäßige Übung. Eine sichere Umgebung zum Üben der Techniken und Erfahrungsaustausch biete ich bei meinen Safetykursen.
Für weitere Fragen zu diesen oder anderen Techniken oder Anregungen zu neuen Themen, schriebt mir gerne. Ich hoffe ihr werdet nie in eine Verklemm-Situation kommen.
Stay Safe
Andi
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